Zumindest scheinen die Bauern die Einzigen zu sein, die ernsthaft daran arbeiten, während die einschlägigen NGOs und die Regierung, von denen ich eigentlich erwarten würde, diese Entwicklung nach Kräften zu fördern, alles tun, um sie zu bremsen.Viktualia hat geschrieben: ↑03.11.2019, 11:13 (O.T.: hab ich da grad den Bauernstand, als "Landschaftspfleger mit Liebe zu ihren Geschöpfen" zu Vorreitern einer (absolut notwendigen) neuen "Herrschaftskultur" erklärt? Ich glaube, ja.
"Agrarexport" der etwas anderen Art - Zivilisation 2.0.
Regeneration für alle!)
Aber aus den Systemwissenschaften wissen wir ja inzwischen, woran das liegt und dass sich das erst ändern kann, wenn eine kritische Masse der Bevölkerung die Konzepte der regenerativen Landwirtschaft verstanden hat und befürwortet. Bis dahin müssen wir uns gegen diese Bremsklötze weiterentwickeln.
Aber ich bin guter Dinge. In Australien und Nordamerika ist die Entwicklung bereits weit fortgeschritten. In D fängt selbst die konservative Agrarpresse an, zu berichten. Die Tage kam von Savory-Institute die Meldung, dass Al Gore jetzt auch zum Befürworter regenerativer Praktiken geworden sei und seine eigene Ranch auf holistic planned grazing umstelle. Das Wissen fängt also an, auch in der Führungskaste der Politik- und Naturschutzszene in Nordamerika anzukommen.
Aber nochmal zum Thema der Exporte.
Unter unseren politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist aktuell ja die intensive tierische Veredelung, abgesehen von einigen Nischenmärkten, der einzige Bereich der Landwirtschaft, der auch ohne Subventionen funktionieren würde (dann halt mit etwas niedrigeren Pachtpreisen).
Dieser Zweig soll aber offenbar nach dem Willen der Politik ausgerottet werden. Offen mag man das nicht sagen, dreht aber im Hintergrund alle Stellschrauben, um das zu erreichen, z.B. indem man die Errichtung neuer Güllebehälter durch Genehmigungsauflagen, die nicht mal mehr die Behörden selbst verstehen und nicht wissen, wie sie diese umsetzen und bewilligen sollen, unmöglich macht und gleichzeitig die vorgeschriebene Lagerkapazität je Vieheinheit erhöht.
Zumindest in Bayern steht der Güllebehälterbau aktuell praktisch komplett still. Bauern, die mitten in größeren Stallbauprojekten feststecken, werden wohl pleite gehen, sofort sie nicht durch Flächenverkauf die bereits angelaufenen Kredite tilgen können.
In Europa gehen nicht ohne Grund zehntausende Bauern auf die Straße.
In den Niederlanden sind sie im Daueraufstand. Inzwischen haben sich dem diverse Speditionen angeschlossen.
Die deutsche "Leitpresse" berichtet natürlich nicht.
Was hindert uns daran, die Agrarpolitik so zu ändern, dass wir zunächst unsere eigene Versorgung mit Agrarprodukten auf regenerative Weise sicherstellen? Dann würde sich die Fragestellung der Exporte eh weitgehend von selbst erledigen. Umgekehrt bräuchten wir dafür aber selbst einen konsequenten Außenschutz gegen Produkte, die zu niedrigeren Umwelt- und Sozialstandards erzeugt werden.
Und selbstverständlich braucht es lange Übergangsfristen für die Betriebe, die nach dem bisherigen Willen der Politik hohe Summen in eine international wettbewerbsfähige Veredelung investiert haben.