Heu-Grassiloballen in Folie.....

Manfred
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Beitrag von Manfred »

Hallo Firdolin,

ich kann mich Christine nur anschließen.
Milch aus Silagefütterung macht vorallem bei der Emmentalerherstellung aus Rohmilch Probleme, weil sie Sporen von Buttersäurebakterien enthält.
Die Buttersäurebakterein vermehren sich zu schnell für die "lahmarschigen" Emmentaler-Probionsäurebakterein (Emmentaler entsteht über Probionsäurefermentation) und können daher zu Fehlgährungen führen.
Das diese Milch deswegen schlecht sein soll, kann man wirklich nicht behaupten.
Hochwertiges Heu ist in der Gewinnung deutlich teuerer als Silage. Deshalb erhalten Betriebe, die Milch für Emmentaler produzieren, einen Preisaufschlag.
Das Milch aus Silagefütterung für Säuglingsnahrung nicht zulässig ist, wäre mir neu?

Viele Grüße,
Manfred


Roland Müller
Beiträge: 93
Registriert: 01.11.2006, 15:36

Beitrag von Roland Müller »

Hallo zusammen,

grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht, daß Ziegen Silage gerne fressen und auch sehr gut vertragen. Allerdings schlachte ich nur, wenn die Silage mindestens 4-6 Wochen wieder total abgesetzt ist, da ich befürchte, daß die Wurst nicht gelingt.

Letztes Jahr habe ich meine Futterumstellung von Heu auf Silage allerdings zu früh gemacht, d.h. in der Hochträchtigkeit ca. 3 Wochen bevor die Lämmer zur Welt kamen und nicht erst wenn die Lämmer da sind und prompt haben 2 Ziegen verlammt, d.h. zu früh. Von den 2 Zwillingspärchen war nur eines überlebensfähig, die anderen drei sind nach 1 bzw. 2 Tagen eingegangen trotz Säugens mit Flasche und Rotlichtlampe. Also Vorsicht.

Silage billiger als Heu? Hm, wenn ich meine eigene Arbeitskraft nicht rechne, ist Heu deutlich billiger, denn Press- und Wickelkosten für einen Silageballen sind doch ganz enorm (ca. 13 €). Dafür kann ich ca. 250-300 kleine HD-Ballen selbst pressen. (Zwei Rollen Garn kosten 25 € und reichen für 800 kleine Ballen, Rest für Diesel etc. abgezogen).

Viele Grüße,

Roland


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Der Mangel an Urteilskraft ist Das, was man Dummheit nennt. Und einem solchen Gebrechen ist nicht abzuhelfen.

Immanuel Kant
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Sir Tom

Beitrag von Sir Tom »

Danke an die Fachleute!!!!!
Durch Euch habe ich jetzt viel mehr Wissen über Silage.
Ich werde meine Ziegen weiterhin mit Heu,Stroh und Weide ernähren.

Was haltet Ihr von Pferdekräuter und Pferdefrüchtemüsli für meine Ziegen.Ich denke in den Wintermonaten diese Sachen dazu zufüttern,da auch eine oder zwei meiner Süssen trächtig sind.
Oder sind frische Äpfel und Möhren besser???
__________
Liebe Grüsse Jutta


Roland Müller
Beiträge: 93
Registriert: 01.11.2006, 15:36

Beitrag von Roland Müller »

Hallo Jutta,

damit kenne ich mich nicht aus, aber ich denke es ist nicht sehr billig. Ich füttere im Winter Biertreber aus der Brauerei (20,- €/to) und Getreideschrot zu. Sehr gute Erfahrungen habe ich dabei mit Gerste und Roggen gemacht. Das baue ich selbst an. Aber Du kannst es natürlich bei Bauern auch zukaufen, der DZ kostet je nach Jahreszeit ca. 8-10,- €.

Viele Grüße,

Roland


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Manfred
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Beiträge: 1754
Registriert: 31.03.2018, 12:46

Beitrag von Manfred »

Hallo Roland,

meine Aussage bezog sich hauptsächlich auf größere (Rinder-)Milchviehbetriebe.
Da zählt in erster Linie, mögl. viel Energie (in MJ NEL) mögl. kostengünstig in die Kuh zu bekommen. Am ehesten geht das mit sehr hochwertigem Grundfutter, welches die Kuh gerne frisst.
Gute Grassilagen aus der Zeit von Anfang bis Mitte Mai (Rispenschieben der Hauptgräser) kommen auf über 6 MJ NEL pro kg Trockenmasse.
Normales Heu lässt sich meist nicht vor Anfang bis Mitte Juni gewinnen, und kommt meist nur auf 5,0 bis 5,5 MJ NEL. Das hat gleich zwei Nachteile: Die Kuh nimmt weniger Energie pro kg Trockenmasse auf, und gleichzeitig sinkt die Grundfutteraufnahme, weil das ältere Futter weniger schmackhaft ist. Der Bauer muss also gleich 2x mehr teueres Kraftfutter einsetzen. Da viele Betriebe gerade mal 1 bis 2 Cent Gewinn pro Liter erzielen, entscheiden die Kraftfutterkosten über Gewinn oder Verlust für den Betrieb.
Wer auf jährliche sichere Heuerträge mit hohem Energiegehalt angewiesen ist, kommt fast nicht um eine Heutrocknungsanlage herum, weil er auch bei mangelhafter Witterung das Gras früh ernten muss. Mit einer Heutrocknung lässt sich zur Silozeit Heu mit über 6,0 MJ NEL erzeugen, aber zu deutlich höheren Kosten.
Die Silage landet im Fahrsilo. Rundballensilage wird ja fast nur zur Ernte von späten Grasschnitten und Kleinflächen eingesetzt, wenn sich der Einsatz großer Maschinen nicht rentiert.
Natürlich ist die Kostenfrage immer betriebsindividuell. Wer mit abgeschriebenen Maschinen und freier Arbeitszeit agieren kann, kann evtl. auch niedrigere Futterqualität in Kauf nehmen.
Im Hobbybereich und bei Kleinbetrieben kommt dazu, dass Fahrsilos wegen der zu geringen wöchentlichen Entnahme (dadurch hohe Verluste durch Nachgährung) nicht in Frage kommen.

Viele Grüße,
Manfred


Hitzewelle
Beiträge: 744
Registriert: 11.04.2005, 09:59

Beitrag von Hitzewelle »

#gp#

#danke# Genau das wollte ich auch darauf Antworten!! 8) Da sind wir wohl einer Meinung, Manfed??


Viele Grüße
Christine
Sir Tom

Beitrag von Sir Tom »

Danke Roland
Da werde ich doch besser Roggen und Gerste kaufen,da ich ja keine richtige Bäuerin bin und Getreide nicht selbstanbauen kann,bin dafür umso dankbarer für jeden guten Rat lol
Habe leider in meiner Jugendzeit keinen Bauern kennengelernt,hätte gerne einen gehabt #baeh# bin aber sehr zufrieden mit meinen Göga :wink:
__________
Liebe Grüsse Jutta


schuehlw
Beiträge: 2137
Registriert: 24.02.2003, 22:40

Beitrag von schuehlw »

Hallo Manfred,
super rübergebracht!
Mehr solche Beiträge bitte !!!

Gleich noch ne Frage:
Bin die Tage über den Begriff "Heulage" gestolpert.
Ist das nun was anderes, als Silage?
Wo liegt der Unterschied?
Danke für Aufklärung und viele Grüße
Werner


"Du bist zeitlebens für das verantwortlich,
was du dir vertraut gemacht hast!"
ClaudiaP
Beiträge: 28
Registriert: 11.01.2004, 12:14

Beitrag von ClaudiaP »

Hallo,

"Heulage" ist in unserer Gegend Silage, die sehr trocken also schon mehr oder weniger als Heu gepresst und in Folie gewickelt wird. Vor allem bei den Pferdeleuten sehr beliebt.

Bei der "normalen" Silage ist das Gras einfach noch etwas feuchter.

Meiner Meinung nach sind die "Heulage"-Ballen jedoch etwas Schimmel anfälliger.

Gruß
Claudia


nichts im Leben ist so beständig, wie der Wandel
Hitzewelle
Beiträge: 744
Registriert: 11.04.2005, 09:59

Beitrag von Hitzewelle »

Silage wird in der Regel nur max. einen Tag angewelkt und kann dann etweder in einem Flachsilo = Fahrsilo gelagert werden, wird dort stark verdichtet und mit Folie luftdicht verschlossen oder in Ballen gepresst.

Heulage wird mind. 1,5-2 Tage angewelkt und muss gewickelt werden (Siloballen), da im Fahrsilo die nötige verdichtung nicht mehr hergestellt werden kann. Außerdem besteht bei zu trockener Silage oder bei Heulage im Fahrsilo die Gefahr der Nacherwärmung, wenn Sauerstoff durch zu wenig Verdichtung von der Anschnittfläche in den Silostock vordringen kann. Nacherwärmung bedeutet gleichzeitig auch Nährstoffverlust und später Schimmelbildung.

Deswegen kann auch ein Heulageballen, der durch eine Verletzung der Folie undicht geworden ist, schneller vollständig verderben, als ein Silageballen.


Viele Grüße
Christine
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