Wie immer - Zaun wer hat den ausbruchsichersten ?

Marc
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Beitrag von Marc »

Desweiteren gibt es ja noch viel stärkere Geräte Manfred du hast es ja schon angesprochen

Weidezaungerät PATURA P8000
Fazit Weidezaun-Gerätetest dlz Ausgabe 6/2004:




„Leistungsstärkstes Gerät im Test“

Das leistungsstärkste Weidezaun-Gerät Europas (Stand Dez. 2005).
Für extreme Zaunverhältnisse und Zaunlängen.
Mit MaxiPuls-Technologie und aktiver Leistungsanpassung an die Zaunverhältnisse.
Vorbereitet für Fernbedienung. (Fernbedienung bitte separat bestellen.)
Für den Betrieb mit 230V Netzspannung.
Ladeenergie: 54 Joule
Max. Impulsenergie: 36 Joule

Max. Spannung: 7.500 V
Spannung bei 500 Ohm (Tierberührung bzw. normaler Bewuchs): 6.700 V.

Spannung bei 60 Ohm (Quasi-Kurzschluss): 6.100 V.

- Gerätekontrollanzeige
- Mehrstufige Zaunspannungsanzeige
- MaxiPuls Technologie
- Aktive Leistungsanpassung
- Ausgang mit verminderter Leistung (um z.B. ein Paddock am Haus mit zu versorgen)
- vorbereitet für Ferndienung (Fernbedienung bitte separat bestellen.)
Empfohlene Erdung: Mind. 6 Erdstäbe mit 2 m Länge

Dieses Weidezaungerät bewältigt selbst bei starkem Bewuchs Zaunlängen von 20 km für Rinder und Pferde oder 10 km für Schafe und Ziegen.

Bei normalem Bewuchs sind bis zu 40 km Zaunlänge möglich.

MaxiPuls-Technologie:
Jedes Weidezaungerät erzeugt Impulse um Tiere effektiv abzuschrecken. Zudem soll der Impuls große Längen am Zaun ungehindert zurücklegen und dabei letztlich geringe Störungen (z.B. Funkstörungen) verursachen.
Diese 3 Hauptforderungen an einen Weidezaunimpuls erfüllt ein einwelliger Impuls ohne Nachschwingungen am besten. Wissenschaftliche Untersuchungen und vor allem Erfahrungen aus der Praxis haben dies eindrucksvoll bestätigt. Die „gefühlte“ Impulsenergie eines MaxiPulses ist größer, als die eines Impulses mit nominell gleicher gerechneter Impulenergie.

Entscheidend für eine effektive Hütewirkung ist der Energiegehalt aus der ersten Impulswelle.

Zur Erzeugung dieser geglätteten Impulsform sind zusätzlich zu den Ladekondensatoren noch eine weitere Reihe spezieller Impulsformungskondensatoren, Spulen und Dioden notwendig.

Leistungsregulierung:
Automatische Leistungsregulierung des PATURA 8000 Gerätes heißt, dass die Ladeenergie des Gerätes mit steigendem Bewuchs am Zaun erhöht wird. (Normale Geräte arbeiten mit konstanter Ladeenergie.)
Die Leistung wird solange gesteigert, bis eine hütesichere Zaunspannung von 6.000 Volt erreicht ist. Diese hohe Zaunspannung wird beim P8000 selbst noch bei Quasi-Kurzschluss (60 Ohm) aufrecht erhalten. PATURA P8000 Geräte machen da weiter, wo andere aufhören.


Nofret
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Registriert: 25.12.2004, 15:55

Beitrag von Nofret »

Hallo Heinz.

Ob du ein 12V oder 230V Gerät nimmst ist eine Preis und Glaubensfrage. 1. Weil viele 230V geräte trotzdem nur mit 12V arbeiten
2. Du brauchst keine Batterien zu wechseln und sie können sich dementsprechend nicht entladen. Dadurch immer ausreichend Saft drauf.
3. Bei gleicher Ausstattung und Leistung sind sie meist günstiger, es wird quasi ja nur der Deckel benötigt.
Allerdings macht den Preis auch die Ausstattung des Geräts aus und große 230V Geräte haben für jeden Mist Leuchten und Regler. Sind also wesentlich komfortabler als die Akkugeräte.

Viele Grüße
Markus


Wer sein Pferd liebt, der schiebt
Nofret
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Beitrag von Nofret »

Hallo Heinz.

Ob du ein 12V oder 230V Gerät nimmst ist eine Preis und Glaubensfrage. 1. Weil viele 230V geräte trotzdem nur mit 12V arbeiten
2. Du brauchst keine Batterien zu wechseln und sie können sich dementsprechend nicht entladen. Dadurch immer ausreichend Saft drauf.
3. Bei gleicher Ausstattung und Leistung sind sie meist günstiger, es wird quasi ja nur der Deckel benötigt.
Allerdings macht den Preis auch die Ausstattung des Geräts aus und große 230V Geräte haben für jeden Mist Leuchten und Regler. Sind also wesentlich komfortabler als die Akkugeräte.

Viele Grüße
Markus


Wer sein Pferd liebt, der schiebt
Fridolin
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Beitrag von Fridolin »

@Ziegenhund

Wenn Du einen Stromanschluss hast, solltest Du auf alle Fälle den 230V Netzgerät den Vorzug geben. Du ersparst Dir das dauernde Aufladen.


Fridolin
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Beitrag von Fridolin »

@Ziegenhund

Wenn Du einen Stromanschluss hast, solltest Du auf alle Fälle den 230V Netzgerät den Vorzug geben. Du ersparst Dir das dauernde Aufladen.


Manfred
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Beitrag von Manfred »

Hallo,

ich stelle in dem Betrag erst noch mal "meinen" Weidezaungerät-Rechner ein. (Habe ich glaube ich schon mal). Er beruht auf dem Zaunrechner von Gallagher, und wurde von mir in einigen Details erweitert und verändert. Ganz zufrieden bin ich noch nicht, halbwegs brauchbare Eckwerte ergibt er aber schon.

Da es immer wieder zu Missverständnissen kommt:
Impulsenergie = Energie, die das Gerät an den Zaun abgibt. Dieser Wert wird von jedem seriösen Hersteller und Händler angegeben.
Ladeenergie = Energie, die das Gerät aufnimmt. Dieser Wert wird oft in der Werbung vorgeschoben, weil er so viel schöner und größer ist…
Bei den meisten Geräten kann man rechnen: Impulsenergie = 0,6 bis 0.8 x Ladeenergie.

Ich schlage folgende Berechnung vor:

A x T x L x M x R = Anzahl der benötigten Joules

A: Art der Anlage
Netzbetriebene Anlage A = 0,5 bis 1
Batteriebetriebene Anlage A = 0,2 (Weil man bei batteriebetriebenen Anlagen immer einen Kompromiss zwischen Geräteleistung und Akkulebensdauer eingehen muss.)

T: Tierart
Kühe T = 1
Schafe, Ziegen, Geflügel T = 1,8
Pferde T = 0,9
Wild und Schweine T = 1,5
Hunde und Katzen T = 0,5

L: Länge des Zauns
Mindestwert L = 0,5.
Darüber gilt:
500 Meter L = 0,5
1.000 Meter L = 1
2.500 Meter L = 2,5
Usw.

M: Material
Glattdraht 2,5 mm M = 1
Glattdraht 1,6 mm M = 1,5
Normale Kunststofflitze M = 3
Hochwertige Kunststofflitze (mit Kupferleiter) M = 1,5
Normales Breitband M = 3
Hochwertiges Breitband (mit Kupferleiter) M = 1,5
Normales Elektroseil M = 3
Hochwertiges Elektroseil (mit Kupferleiter) M = 1,5
Elektronetze M = 3 (auch wenn die Oberlitze mit Kupferleiter verstärkt ist).

R: Reihen (Zahl der Drähte, Litzen etc. im Zaun)
1 Leiter R = 1,25
2 Leiter R = 1 (Der Wert nimmt ab, weil 2 Leiter einen geringeren Widerstand haben als einer.)
3 oder mehr Leiter R = 2 (Der Wert nimmt wieder zu, weil bei mehr Leitern der Zaun schneller eingewachsen wird.)
Elektrozaunnetze R = 5

Beispiel:
Batteriebetriebene Anlage A = 0,2
Tierart: Schafe T = 1,8
Länge: 8 Netze a 50 Meter = 400 Meter -> L = 0,5 (Mindestwert)
Material: Elektronetz: M = 3
Reihen: Elektrozaunnetz R = 5

A x T x L x M x R = 0,2 x 1,8 x 0,5 x 3 x 5= 2,7 Joule (Impulsenergie)

Das ist wie gesagt ein Mindestwert für normalen Bewuchs.
Bei extremen Bewuchs (Zaun auf ganzer Länge eingewachsen) ist evtl. noch mehr nötig. Bei schwachem Bewuchs geht es evtl. auch mit etwas weniger.
Man sollte auch daran denken, ob man sich später vergrößern will etc.
Andererseits brauchen die Geräte mehr Strom, je höher ihre Leistung ist. Man sollte also kein zu großes Batteriegerät kaufen, damit man nicht nur noch Akkus wechselt.

Zu den Begriffen Spannung, Joule, Schlagstärke usw. schreib ich im nächsten Beitrag was. Kann aber morgen werden, hab noch was anderes zu erledigen.

Bis denne,
Manfred


Manfred
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Beitrag von Manfred »

Hallo,

ich stelle in dem Betrag erst noch mal "meinen" Weidezaungerät-Rechner ein. (Habe ich glaube ich schon mal). Er beruht auf dem Zaunrechner von Gallagher, und wurde von mir in einigen Details erweitert und verändert. Ganz zufrieden bin ich noch nicht, halbwegs brauchbare Eckwerte ergibt er aber schon.

Da es immer wieder zu Missverständnissen kommt:
Impulsenergie = Energie, die das Gerät an den Zaun abgibt. Dieser Wert wird von jedem seriösen Hersteller und Händler angegeben.
Ladeenergie = Energie, die das Gerät aufnimmt. Dieser Wert wird oft in der Werbung vorgeschoben, weil er so viel schöner und größer ist…
Bei den meisten Geräten kann man rechnen: Impulsenergie = 0,6 bis 0.8 x Ladeenergie.

Ich schlage folgende Berechnung vor:

A x T x L x M x R = Anzahl der benötigten Joules

A: Art der Anlage
Netzbetriebene Anlage A = 0,5 bis 1
Batteriebetriebene Anlage A = 0,2 (Weil man bei batteriebetriebenen Anlagen immer einen Kompromiss zwischen Geräteleistung und Akkulebensdauer eingehen muss.)

T: Tierart
Kühe T = 1
Schafe, Ziegen, Geflügel T = 1,8
Pferde T = 0,9
Wild und Schweine T = 1,5
Hunde und Katzen T = 0,5

L: Länge des Zauns
Mindestwert L = 0,5.
Darüber gilt:
500 Meter L = 0,5
1.000 Meter L = 1
2.500 Meter L = 2,5
Usw.

M: Material
Glattdraht 2,5 mm M = 1
Glattdraht 1,6 mm M = 1,5
Normale Kunststofflitze M = 3
Hochwertige Kunststofflitze (mit Kupferleiter) M = 1,5
Normales Breitband M = 3
Hochwertiges Breitband (mit Kupferleiter) M = 1,5
Normales Elektroseil M = 3
Hochwertiges Elektroseil (mit Kupferleiter) M = 1,5
Elektronetze M = 3 (auch wenn die Oberlitze mit Kupferleiter verstärkt ist).

R: Reihen (Zahl der Drähte, Litzen etc. im Zaun)
1 Leiter R = 1,25
2 Leiter R = 1 (Der Wert nimmt ab, weil 2 Leiter einen geringeren Widerstand haben als einer.)
3 oder mehr Leiter R = 2 (Der Wert nimmt wieder zu, weil bei mehr Leitern der Zaun schneller eingewachsen wird.)
Elektrozaunnetze R = 5

Beispiel:
Batteriebetriebene Anlage A = 0,2
Tierart: Schafe T = 1,8
Länge: 8 Netze a 50 Meter = 400 Meter -> L = 0,5 (Mindestwert)
Material: Elektronetz: M = 3
Reihen: Elektrozaunnetz R = 5

A x T x L x M x R = 0,2 x 1,8 x 0,5 x 3 x 5= 2,7 Joule (Impulsenergie)

Das ist wie gesagt ein Mindestwert für normalen Bewuchs.
Bei extremen Bewuchs (Zaun auf ganzer Länge eingewachsen) ist evtl. noch mehr nötig. Bei schwachem Bewuchs geht es evtl. auch mit etwas weniger.
Man sollte auch daran denken, ob man sich später vergrößern will etc.
Andererseits brauchen die Geräte mehr Strom, je höher ihre Leistung ist. Man sollte also kein zu großes Batteriegerät kaufen, damit man nicht nur noch Akkus wechselt.

Zu den Begriffen Spannung, Joule, Schlagstärke usw. schreib ich im nächsten Beitrag was. Kann aber morgen werden, hab noch was anderes zu erledigen.

Bis denne,
Manfred


Manfred
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Beitrag von Manfred »

So, weiter gehts:

@Marc:
Impulsenergie und Entladeenergie sind das gleiche. Damit wird beschrieben, wie viel Energie das Weidezaungerät pro Puls an den Zaun abgibt (oder besser: abgeben kann).
Die Ladeenergie dagegen ist die Energie, die das Gerät pro Puls aus der Energiequelle (Batterie oder Stromnetz) aufnimmt. Sie gibt also nur an, wie viel Strom das Weidezaungerät verbraucht, und nicht wie hütesicher es ist.

@Markus:
Die Spannung in V (Volt) alleine sagt gar und überhaupt nichts über die Hütesicherheit aus. Meist wird nur die Leerlaufspannung des Geräts, also die Spannung welche das Gerät erzeugt, wenn kein Zaun angeschlossen ist, genannt. Auch sehr schwache Weidezaungeräte mit minimaler "Schlagstärke" erreichen teilweise Leerlaufspannungen von 10.000 Volt und mehr.
Man kennt ja die kleinen Stromschläge, die man manchmal beim Anfassen eines Türgriffs bekommt. Auch dabei sind oft 10.000 Volt und mehr im Spiel. Oder das Knistern von Fleecepullovern beim Ausziehen. In der Dunkelheit sieht man die Funken teilweise sogar übersprinngen. Alles Spannungen von mehreren tausend Volt.

Ganz anders sieht es aus, wenn die Spannung bei einem bestimmten Lastwiderstand genannt wird. Als Vergleichswert dienen oft 500 Ohm.
Wenn z.B. angegeben ist: Zaunspannung bei 500 Ohm: 5300 Volt, dann heißt dies, dass das Weidezaungerät bei einer Last von 500 Ohm kurzzeitig noch so viel Strom liefert, dass eine Spannung von 5300 Volt gehalten werden kann.
Die vereinfachten Formeln für den Gleichstromkreis gelten zwar nicht für gepulste Hochspannungskreise, wenn man aber nur einen kurzen Abschnitt es Pulses ansieht kann man sie zur groben Näherung verwenden:

R = U/I -> I = U/R -> I = 5300 V / 500 Ohm = 10,6 Ampere

In der Angabe 5300 Volt bei 500 Ohm steckt also auch die Information über die Stromstärke und damit über die Leistung P = U*I = 56000 Watt

Diese Leistung wird natürlich nur in der Spitze des Impulses für extrem kurze Zeit erreicht. Man muss also die Pulsform (sowohl die Pulsform der Spannung als auch die des Stroms) berücksichtigen, um auf die Pulsenergie rückrechnen zu können.
Für einen Zaunpuls von 0,1 Millisekunden, mit Durchschwinger(n) und Oberwellen könnte man evtl. abschätzen:
Impulsenergie = Maximalleistung * Pulsdauer / 4 = 56000 W * 0,0001 sec / 4 = 1,4 Joule

Wie gesagt ist das aber nur eine sehr sehr grobe Abschätzung, die eigentlich nur demonstrieren soll, dass in dieser Angabe bereits eine Impulsenergie in Joule steckt.

Das J (Joule) = VAs (Volt*Ampere*Sekunden) = Ws (Watt*Sekunde) nur eine andere Benennung für die bekannten kWh (Kilowattstunden) ist, ist völlig richtig: 1 kWh = 1*1000W*3600s=3.600.000 Joule

Der Begriff "Schlagstärke" ist nirgends definiert. Da kann jeder hinschreiben was er will.
Auch für die Hersteller ist es nicht einfach, dem Kunden vergleichswerte zu bieten. Die Impulsenergie in Joule hat sich deshalb als gängige Vergleichsgröße eingebürgert. Sie wird auch in den einschlägigen Normen verwendet, und sagt, wie oben erklärt (zumindest zu erklären versucht) deutlich mehr aus als die Spannung alleine.

Die wirkliche Hütesicherheit lässt sich daraus aber noch immer nicht ableiten. Zusätzlich müsste man sich die Pulsform (zeitlicher Verlauf von Strom und Spannung) des Impulses ansehen, weil diese maßgeblich bestimmt, welcher Teil der Energie beim Tier ankommt und wie viel davon an das Tier abgegeben wird.
Diese Größen sind aber zum einen nicht nur vom Weidezaungerät sondern maßgeblich vom angeschlossenen Zaun abhängig, und zum anderen dem Laien kaum zu vermitteln.
So führen z.B. hochfrequente Anteile im Puls dazu, dass dieser auseinander läuft und gleichzeitig Energie in Form von Störstrahlung abgibt. (Kann z.B. Funk oder Radioempfang stören. Für kritische Anwendungen, z.B. Taubenabwehr an Gebäuden, gibt es deshalb besonders gut entstörte Elektrozaungeräte).
Pulse die sich aus mehreren Einzelschwingungen zusammensetzen können ihre Energie viel schlechter an das Tier abgeben als Pulse die aus nur einer Halbwelle bestehen. usw. usw.
Der ideale Weidezaunimpuls wäre eine gleichmäßige Halbwelle. Um das zu erreichen, sind aber zusätzliche teuerer Teile (hochspannungsfeste Kondensatoren und Spulen) nötig, deshalb wird meist darauf verzichtet.
Diese Unterschiede in der Pulsform erklären auch, wieso Geräte mit gleicher Impulsenergie sehr unterschiedliche Schreckwirkung haben können.

Es wird ja oft der Vergleich mit verschieden schweren Kugeln herangezogen, die einem aus verschiedener Höhe auf den Fuß fallen.

Man könnte es etwa so sehen:
Die Spannung ist die Höhe aus der die Kugel fällt.
Die Stromstärke entspricht dem Gewicht der Kugel.

Eine 100 Gramm (entspricht ca. 1 Newton) schwere Kugel aus 2 Meter Höhe tut sicher weniger weh als eine 500 Gramm (entspricht ca. 5 Newton) schwere Kugel aus 1,5 Meter Höhe.

Auch aus Größen kann man übrigens zum Vergleich wieder eine Energie ausrechnen:
1 Newton * 2 Meter = 2 Nm = 2 Joule
5 Newton * 1,5 Meter = 7,5 Nm = 7,5 Joule

Deshalb werden auch bei Weidezaungeräten die beiden Größen Spannung (in Volt) und Strom (in Ampere) zur Energie in Joule zusammengefasst.
Damit sich der Kunde die Joule selber ausrechnen kann, müsste man für Spannung und Strom den zeitlichen Verlauf angeben. Das wäre dann doch zu kompliziert.

Was aber im Kugel-Vergleich noch fehlt:
Eine weiche Gummikugel mit 2 Joule Fallenergie tut viel weniger weh als ein spitzer Metallgegenstand mit ebenfalls 2 Joule Fallenergie.

Und gerade dieser Unterschied steckt in der Pulsform.
Ein simpler Puls mit hochfrequenten Anteilen und Durchschwingern ist eher der Gummiball, ein gut geformter Puls aus einer Halbwelle ist eher die nagelbesetzte Metallkugel.
(Das macht dann oft den Unterschied zwischen Markengerät und Billigware aus.)

Ich hoffe damit ist es etwas verständlicher geworden?

Viele Grüße,
Manfred


Manfred
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Beitrag von Manfred »

So, weiter gehts:

@Marc:
Impulsenergie und Entladeenergie sind das gleiche. Damit wird beschrieben, wie viel Energie das Weidezaungerät pro Puls an den Zaun abgibt (oder besser: abgeben kann).
Die Ladeenergie dagegen ist die Energie, die das Gerät pro Puls aus der Energiequelle (Batterie oder Stromnetz) aufnimmt. Sie gibt also nur an, wie viel Strom das Weidezaungerät verbraucht, und nicht wie hütesicher es ist.

@Markus:
Die Spannung in V (Volt) alleine sagt gar und überhaupt nichts über die Hütesicherheit aus. Meist wird nur die Leerlaufspannung des Geräts, also die Spannung welche das Gerät erzeugt, wenn kein Zaun angeschlossen ist, genannt. Auch sehr schwache Weidezaungeräte mit minimaler "Schlagstärke" erreichen teilweise Leerlaufspannungen von 10.000 Volt und mehr.
Man kennt ja die kleinen Stromschläge, die man manchmal beim Anfassen eines Türgriffs bekommt. Auch dabei sind oft 10.000 Volt und mehr im Spiel. Oder das Knistern von Fleecepullovern beim Ausziehen. In der Dunkelheit sieht man die Funken teilweise sogar übersprinngen. Alles Spannungen von mehreren tausend Volt.

Ganz anders sieht es aus, wenn die Spannung bei einem bestimmten Lastwiderstand genannt wird. Als Vergleichswert dienen oft 500 Ohm.
Wenn z.B. angegeben ist: Zaunspannung bei 500 Ohm: 5300 Volt, dann heißt dies, dass das Weidezaungerät bei einer Last von 500 Ohm kurzzeitig noch so viel Strom liefert, dass eine Spannung von 5300 Volt gehalten werden kann.
Die vereinfachten Formeln für den Gleichstromkreis gelten zwar nicht für gepulste Hochspannungskreise, wenn man aber nur einen kurzen Abschnitt es Pulses ansieht kann man sie zur groben Näherung verwenden:

R = U/I -> I = U/R -> I = 5300 V / 500 Ohm = 10,6 Ampere

In der Angabe 5300 Volt bei 500 Ohm steckt also auch die Information über die Stromstärke und damit über die Leistung P = U*I = 56000 Watt

Diese Leistung wird natürlich nur in der Spitze des Impulses für extrem kurze Zeit erreicht. Man muss also die Pulsform (sowohl die Pulsform der Spannung als auch die des Stroms) berücksichtigen, um auf die Pulsenergie rückrechnen zu können.
Für einen Zaunpuls von 0,1 Millisekunden, mit Durchschwinger(n) und Oberwellen könnte man evtl. abschätzen:
Impulsenergie = Maximalleistung * Pulsdauer / 4 = 56000 W * 0,0001 sec / 4 = 1,4 Joule

Wie gesagt ist das aber nur eine sehr sehr grobe Abschätzung, die eigentlich nur demonstrieren soll, dass in dieser Angabe bereits eine Impulsenergie in Joule steckt.

Das J (Joule) = VAs (Volt*Ampere*Sekunden) = Ws (Watt*Sekunde) nur eine andere Benennung für die bekannten kWh (Kilowattstunden) ist, ist völlig richtig: 1 kWh = 1*1000W*3600s=3.600.000 Joule

Der Begriff "Schlagstärke" ist nirgends definiert. Da kann jeder hinschreiben was er will.
Auch für die Hersteller ist es nicht einfach, dem Kunden vergleichswerte zu bieten. Die Impulsenergie in Joule hat sich deshalb als gängige Vergleichsgröße eingebürgert. Sie wird auch in den einschlägigen Normen verwendet, und sagt, wie oben erklärt (zumindest zu erklären versucht) deutlich mehr aus als die Spannung alleine.

Die wirkliche Hütesicherheit lässt sich daraus aber noch immer nicht ableiten. Zusätzlich müsste man sich die Pulsform (zeitlicher Verlauf von Strom und Spannung) des Impulses ansehen, weil diese maßgeblich bestimmt, welcher Teil der Energie beim Tier ankommt und wie viel davon an das Tier abgegeben wird.
Diese Größen sind aber zum einen nicht nur vom Weidezaungerät sondern maßgeblich vom angeschlossenen Zaun abhängig, und zum anderen dem Laien kaum zu vermitteln.
So führen z.B. hochfrequente Anteile im Puls dazu, dass dieser auseinander läuft und gleichzeitig Energie in Form von Störstrahlung abgibt. (Kann z.B. Funk oder Radioempfang stören. Für kritische Anwendungen, z.B. Taubenabwehr an Gebäuden, gibt es deshalb besonders gut entstörte Elektrozaungeräte).
Pulse die sich aus mehreren Einzelschwingungen zusammensetzen können ihre Energie viel schlechter an das Tier abgeben als Pulse die aus nur einer Halbwelle bestehen. usw. usw.
Der ideale Weidezaunimpuls wäre eine gleichmäßige Halbwelle. Um das zu erreichen, sind aber zusätzliche teuerer Teile (hochspannungsfeste Kondensatoren und Spulen) nötig, deshalb wird meist darauf verzichtet.
Diese Unterschiede in der Pulsform erklären auch, wieso Geräte mit gleicher Impulsenergie sehr unterschiedliche Schreckwirkung haben können.

Es wird ja oft der Vergleich mit verschieden schweren Kugeln herangezogen, die einem aus verschiedener Höhe auf den Fuß fallen.

Man könnte es etwa so sehen:
Die Spannung ist die Höhe aus der die Kugel fällt.
Die Stromstärke entspricht dem Gewicht der Kugel.

Eine 100 Gramm (entspricht ca. 1 Newton) schwere Kugel aus 2 Meter Höhe tut sicher weniger weh als eine 500 Gramm (entspricht ca. 5 Newton) schwere Kugel aus 1,5 Meter Höhe.

Auch aus Größen kann man übrigens zum Vergleich wieder eine Energie ausrechnen:
1 Newton * 2 Meter = 2 Nm = 2 Joule
5 Newton * 1,5 Meter = 7,5 Nm = 7,5 Joule

Deshalb werden auch bei Weidezaungeräten die beiden Größen Spannung (in Volt) und Strom (in Ampere) zur Energie in Joule zusammengefasst.
Damit sich der Kunde die Joule selber ausrechnen kann, müsste man für Spannung und Strom den zeitlichen Verlauf angeben. Das wäre dann doch zu kompliziert.

Was aber im Kugel-Vergleich noch fehlt:
Eine weiche Gummikugel mit 2 Joule Fallenergie tut viel weniger weh als ein spitzer Metallgegenstand mit ebenfalls 2 Joule Fallenergie.

Und gerade dieser Unterschied steckt in der Pulsform.
Ein simpler Puls mit hochfrequenten Anteilen und Durchschwingern ist eher der Gummiball, ein gut geformter Puls aus einer Halbwelle ist eher die nagelbesetzte Metallkugel.
(Das macht dann oft den Unterschied zwischen Markengerät und Billigware aus.)

Ich hoffe damit ist es etwas verständlicher geworden?

Viele Grüße,
Manfred


Werner
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Weidezaungerät

Beitrag von Werner »

Hallo Manfred und Alle,

bin bis jetzt immer auf Folgende Normen gestoßen
VDE 0131, VDE 0669, VDE 0700-76, VDE 0667 und wohl durch EN 61011 ersetzt.
Bei meiner Suche bin ich immer diese Werte als Maximum gestoßen. Die maximale Zaunspannung im Leerlauf darf nicht über 10.000 Volt, bei Körperberührung (500Ohm) nicht über 5.000 Volt liegen. Die minimale Zaunspannung darf nicht unter 2.000 Volt liegen. Der Impulsabstand muss mindestens 1 Sekunde betragen, die maximale Entladenergie bei Körperberührung darf nicht mehr als 5 Joule betragen.

Mir ist aufgefallen, daß kein größeres Batteriegerät trotz CE Zeichens diese Werte einhält. Auch nicht, wenn ich die Werbeangaben verwende und nicht selbst Rechne. zB das PATURA P700 wird mit 6.800 V bei 500 Ohm angegeben.

Was für Werte sind denn in Deutschland, EU erlaubt?
Wie sieht die Haftung denn aus? Da ist wohl auch ein deutlicher Unterschied zwischen "Hobby" und "Landwirtschaftlich".

(http://www.landwirtschaft-mlr.baden-wue ... index.html)

Die großen 12 Volt Geräte sind ja gegen eines wie das Patura P8000 mit 36 Joule Impulsenergie kleine Dinger. Es ist mir schon klar, daß ich die 36 Joule nicht alleine abkrieg, da ja auch noch Ableitung etc. da ist. Aber 6700 Volt bei 500 Ohm steht ja in den Angaben, bei 60 Ohm ist es ja auch noch drüber.

Kannst Du, oder einer der mit der VDE Vertraut ist dazu mehr sagen?

Gruß

Werner


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