Schafe im Weinberg

Manfred
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Schafe im Weinberg

Beitrag von Manfred »

"Vierbeinige Rasenmäher statt Unkrautvernichter: In Freiburg und am Kaiserstuhl wird getestet, ob Winzer von Schafen profitieren. Bevor die Trauben süß werden, müssen die Tiere aber wieder gehen."

"Und auch die Blätter der Rebe selbst dürfen gerne gefressen werden. Die Freistellung der Traubenzone, also das Entfernen von Blattwerk bis auf etwas Hüfthöhe, sie notwendig, um die Pflanze vor Pilzbefall zu schützen."

"Zudem reduzieren die Schafe laut den Forschern unerwünschte Triebe um mehr als 90 Prozent."


https://www.badische-zeitung.de/tierisc ... m-weinberg


Nakati
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Re: Schafe im Weinberg

Beitrag von Nakati »

Zum Thema gibt es einiges das läuft:

Rassen
Gewisse Rassen essen weniger Kräuter/Sträucher und mehr Gras, oder sind kleiner und richten keinen Schaden an.
https://www.reuters.com/article/us-wine ... AY20091027
Es gibt eine andere Rasse die besonders wenig Triebe fressen soll, kann mich aber nicht mehr an den Namen errinnern.

Mineralien Zu wenig Mineralien führt dazu, das Schafe mehr Rinde und Triebe Fressen. Mineralienblöcke sollen das Problem lindern.
http://www.ukvines.co.uk/wine/sheep.htm
Jeder Rindenfresser direkt zu schlachten ist auch wichtig, zum Teil ist es gelerntes Verhalten

WineBaa, der Maulkorb
Schliesst sich wenn das Schaf nach oben schaut, ermöglicht es das ganze Jahr Schafe in der Obstanlage zu halten
https://www.winebaa.com/

Training à la Pavlov mit Gift
https://onpasture.com/2015/02/02/traini ... anagement/
http://www.nbcnews.com/id/19714199/ns/u ... UVJuHtS9PY

Studie AUS Kost-Benefit
https://www.awri.com.au/wp-content/uplo ... eyards.pdf

Handbuch NZ leaf plucking 18 Seiten
https://www.premier1supplies.com/img/ne ... ooklet.pdf

Noch ein paar andere links
Ein HM consultant:
https://grazingvineyards.blogspot.com/

https://www.abc.net.au/news/rural/2016- ... ns/7343248


Nakati
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Re: Schafe im Weinberg

Beitrag von Nakati »

Eine Rasse die, gemäss Wikipedia (ohne Quellenangabe), Rinde nicht fressen soll, ist das Shropshire-Schaf.
https://de.wikipedia.org/wiki/Shropshire-Schaf


Manfred
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Re: Schafe im Weinberg

Beitrag von Manfred »

Shropshire werden ja öfter in Weihnachtsbaumkulturen eingesetzt.
Blätter und junge Triebe der Weinstöcke fressen sie aber, genau die andere Rassen (die Rasse ist mit im Versuch).

Ich hoffe, ich verrate nicht zu viel (soll ja später Veröffentlichungen dazu geben). Aber weil dich das Thema stark zu interessieren scheint:
Aktuell wird nach Rassen gesucht, die sich nicht auf die Hinterbeine stellen (können) um ans Laub zu gelangen.
Das ist bei Shropshire evtl. der Fall.
Auch die WineBaa-Maulkörbe sind im Test, scheinen sich aber nicht zu bewähren. Die Qualität der Dinger ist nicht besonders gut. Außerdem lernen die Schafe, die Maulkörbe auszutricksen.

Ich kannte bisher nur die Beweidung von Rebflächen im Winterhalbjahr.
Aber evtl. gelingt es ja trotz aller Widrigkeiten, eine wirtschaftliche Nutzung im Sommer zu ermöglichen.
Bein den Weinkunden käme es sicher gut an. Und der stark gebeutelten Schaf(er)haltung würde eine neue Nische auch guttun.


Viktualia
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Re: Schafe im Weinberg

Beitrag von Viktualia »

Hab noch nen Artikel in deutsch gefunden: Vierbeinige Laubarbeiter,
aber eigentlich war ich auf der Suche nach der Info, wie gut Schafe klettern können: ginge so was an der Ahr? Im Steilhang?
Ich kann´s mir nicht vorstellen.... (Da ist schon viel begradigt, aber es gibt auch noch sehr viele Ecken, wo das nicht geht und es aussieht wie früher, klein und steil halt.)

Das hier fand ich auch interessant:
Eine Besonderheit bei Schafen ist ihre extrem hohe Empfindlichkeit gegen Kupfer, das bei den meisten anderen Haustieren ja bekanntlich sogar noch im Mineralfutter zusätzlich beigefüttert wird. In kupferbehandelten Reben sollten Schafe daher nur kurzzeitig fressen. Insofern sind Öko-Anlagen als Dauerweide weniger geeignet.


Nakati
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Re: Schafe im Weinberg

Beitrag von Nakati »

Herzlichen Dank für die Infos.
Kannst du mehr zu den Studien hier reinstellen wenn es so weit ist?


Nakati
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Re: Schafe im Weinberg

Beitrag von Nakati »

Viktualia, geht es beim Klettern darum, wie steile Hänge Schafe beweiden können? recht steil, vielleicht nicht so gut wie Ziegen. Hast du ein konkretes Feld bei dem du nicht weisst ob sie reinkommen?

Bezüglich Kupfer in Rebbergen und Schafen gibt es eine Studie vom FiBL, Poster hier: http://orgprints.org/35583/
Scheint nicht so schlimm zu sein wie erwartet, die Studie ist jedoch noch nicht abgeschlossen.

Da es aber Rassen gibt die sich nicht auf die Hinterbeine stellen, Rassen die Kupfer ertragen, und kleine Rassen, scheint es nicht kompliziert zu sein eine neue Rasse mit den gewünschten Merkmalen zu züchten. Braucht halt Platz und ein paar Generationen, es könnte aber von einem interessierten Schafhalter nebenbei gemacht werden.


Viktualia
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Re: Schafe im Weinberg

Beitrag von Viktualia »

Hast du ein konkretes Feld bei dem du nicht weisst ob sie reinkommen?
Nein, ich komme ursprünglich aus der Gegend und hab mich gefragt, ob die mit den steilen, schmalen Schiefertreppen klar kommen können, die zwischen den manchmal recht kleinen Stücken sind. An der Ahr gibt es noch viele von diesen kleinen Terassen.
Ich hab jetzt einfach mal nen Biowinzer da angemailt, mal sehen, was der sagt.


Manfred
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Re: Schafe im Weinberg

Beitrag von Manfred »

Die ursprünglichen Wildschafe stammten alle aus den Bergen.
Wo ein Mensch gehen und einen Weinberg bearbeiten kann, kommt auch fast jedes Schaf problemlos hin.


DreiZiegen
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Re: Schafe im Weinberg

Beitrag von DreiZiegen »

Hallo, ich bin eigentlich im Ziegenforum, habe aber auch ein Schaf, eine Aue. Großes Tier, Fleischrasse, so an die 80 kg schwer.

Rindenfressendes Schaf: Schlechte Angewohnheit oder Mangelerscheinung?

Die Aue richtet mehr Schaden an als die Ziegen. Heuer hat sie mir acht Apfelbäume ausgezogen, sie frißt die Rinde von Walnussbäumen, Kirschbäumen, Zeder und Linde. Den Obstbaumschnitt mag sie auch sehr gern. Sie ist Selbstversorgerin, wie die Ziegen auch (abgesehen von Heu und Stroh). Als Leckerlis gibt's nur Mineralpellets (für Pferde, ohne Kupfer). Ich glaube, bei ihr ist das erlernt, sie ist einfach auf den Geschmack gekommen. SIe ist auch schon ausgebüchst zum Nachbarn und hat seine frisch gepflanzten Obst- und Olivenbäumchen angefressen. Dabei hat sie über einen Hektar aufgelassenen Weinberg zur freien Verfügung, auf dem wirklich alles mögliche wächst, von Gräsern und Kräutern über Sträucher und Bäume, und den angrenzenden Laubwald. Aber die steigt lieber aufs Auto, um an Lindenzweige zu kommen!

SIe ist neugierig, muss jedesmal gucken kommen, was in den Futternäpfen der Hunde drin ist. Nassfutter ekelt sie aber an. Was mich aber neulich umgehauen hat, ist, dass sie das Trockenfutter der Katzen gefressen hat! Die stand doch tatsächlich mitten zwischen den Katzen und hat die Kroketten buchstäblich inhaliert! Die Katzen werden jetzt woanders gefüttert, wo sie nicht hinkann, aber ich frage mich, was mit ihr los ist. Der TA hat sie sich angesehen und meinte, der fehle nichts, die sei weder ausgehungert noch mager, im Gegenteil, die sei ganz schön proper.

Ist die also "nur" verzogen?

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Zum Thema Schafe auf Weinbergen. Ich wohne in Nordostitalien, reines Weinbaugebiet. Reben, wohin das Auge blickt. Ich weiß von einem Winzer hier, der sich extra eine kleine Schafrasse aus Frankreich zugelegt hat, von der es heißt, sie fresse nur das Gras, ließe die Rebstöcke aber in Frieden. Seinen Schafen muss das aber verschwiegen worden sein, denn die haben sich sehr wohl an den Rebstöcken vergriffen!

Mein Nachbar (dessen Neupflanzungen meine Tiere magisch anziehen) hatte vor langer Zeit selber Schafe. Die seien aber alle eingegangen, als der Vorbesitzer meines Grundstücks (Weinbauer) seine Rebstöcke mit Kupfer gepritzt hat. Der Wind muss das Mittel auf die Weidefläche drüben geweht haben.


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