Massive Mäuseplage in Norddeutschland

Manfred
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Re: Massive Mäuseplage in Norddeutschland

Beitrag von Manfred »

Das umschreibt ja quasi alles, was der Wiederherstellung des Wasserhaushalts dient,
sprich, das Wasser wieder versickern und im Boden speichern, statt es auf verkrusteten und verdichteten Böden schnell oberflächlich abfließen zu lassen.

Das ist eines der Hauptthemen bei Holistic Planned Grazing, regenerativer Landwirtschaft, Permakultur etc.
Aus dem Permakultur-Bereich z.B. die Bücher von Brad Lancaster (Rainwater Harvesting Volume 1 & 2).
Bei HPG z.B. die Bücher von Allan Savory.
P.A. Yeomans, Jim Howell, Kristin Ohlson, David Montgomery, Gabe Brown...

Bezüglich wissenschaftlichen Veröffentlichungen könntet du evtl. nach water infiltration rate suchen.


Fred
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Re: Massive Mäuseplage in Norddeutschland

Beitrag von Fred »

Nakati hat geschrieben: 01.02.2020, 19:41
Fred hat geschrieben: 30.01.2020, 14:57 ...
Zwei Grund- Regime/Zustände kennt man in der Natur, darauf hat Geoff Lawton im Kurs immer wieder hingewiesen:

Regime 1: Wüsten- Regime: "Flood & Drought"
Regime 2: Ökosystem-regulierte-Umwelt: "Constant Flow"
...
Wüsstest du (oder Manfred) etwa von einem wissenschaftlich Zitierbaren Artikel mit diesen Prinzipien? Oder andere Stichworte dazu?
Das ist eine gute Frage. Ich habe das, wie gesagt mir als eine der Quintessenzen, was Geoff im PDC gezeigt hat, so aufgeschrieben. Wie man das jedoch Leuten beibringt, für die nur real ist, was ein Professor mal so gesagt hat...
Im Permakultur Handbuch von Mollison, schreibt er auf S. 370 zwar einiges zum Wasserablauf in Wüsten, aber nicht direkt dieser Satz. Sucht man bei den Wissenschafte (Geobotanik. Hydrologie) so ist das meist mehr aufgesplittet (z.B. Regime nach Pardé, )


Wobei ich hier was gut Vergleichbares gefunden habe:

Abflussregime_Hydrologie.png
Abflussregime_Hydrologie.png (134.78 KiB) 8517 mal betrachtet

Quelle: Fohrer, Bohrmann e.al:" Hydrologie"; UTB-Basics 2016; S. 196

Bei: Google Books


Nakati
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Re: Massive Mäuseplage in Norddeutschland

Beitrag von Nakati »

Ich habe mich unklar ausgedrückt: meine Frage zu diesem constant flow vs Wüste und Überschwemmung war auf Tiere bezogen, Schädlinge und Nützlinge.
In Ökologiebüchern steht was zum unterschiedlichen Verhalten von Populationen an der Grenze der carrying capacity, ich finde aber nichts zu diesem spezifisch.


Manfred
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Re: Massive Mäuseplage in Norddeutschland

Beitrag von Manfred »

Hm. Ich verstehe immer noch nicht, was genau jetzt deine Frage ist?

Die nach dem Einfluss der Schädlinge/Nützlinge auf den Wasserhaushalt?
Der ist natürlich auch gegeben. Ein Massenauftreten von grabenden Mäusen oder Heuschrecken (die meisten Arten legen ihre Eier in den Boden und perforieren dafür unterschiedlich tief verkrustete Bodenoberflächen) fördert die Infiltration und hilft beim Umsetzen der vorhandenen Pflanzen-Biomasse, die so wieder für den Nährstoffreislauf und v.a. das Bodenleben verfügbar wird.


alpenblümchen
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Re: Massive Mäuseplage in Norddeutschland

Beitrag von alpenblümchen »

Massenvermehrungen von Mäusen sind mir eher von höheren Lagen bekannt. Wo sich die Mäuse unter dem Schnee gut vermehren können und von ihren Feinden geschützt sind.


Fred
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Re: Massive Mäuseplage in Norddeutschland

Beitrag von Fred »

Nakati hat geschrieben: 02.02.2020, 18:37 Ich habe mich unklar ausgedrückt: meine Frage zu diesem constant flow vs Wüste und Überschwemmung war auf Tiere bezogen, Schädlinge und Nützlinge.
Das ist ein Missverständnis. Die von dir zitierte Aussage von Mir (bzw. Geoff) bezieht sich explizit auf den Wasserhaushalt. Wieweit das auf andere Bereiche übertragbar ist... wäre mal eine interessante Betrachtung... Sie wurde von mir eingebracht, weil Manfred auf die Trockenheit als Ursache hingewiesen hat.
In Ökologiebüchern steht was zum unterschiedlichen Verhalten von Populationen an der Grenze der carrying capacity, ich finde aber nichts zu diesem spezifisch.
Da befindet man sich im Bereich der Populations-Ökologie. Dafür gibt es einige mathematische Modelle. Steht auch in Wikidedia etliches dazu. Ist allerdings mehr etwas für Leute mit Fable für Mathematische Theorien. In der Praxis wird meist die Präzision der Datengrundlage nicht ausreichen, umd jetzt zu sagen: Ah r ist jetzt knapp unter 1+wurzel(6), da alterniert die Population zwischen A1 und A2, heuer haben wir A1, dann ist es nächstes Jahr wieder.... Aber vielleicht ist es doch interessant mal drauf zu schauen:

Wikpedia: Tragfähigkeit (Ökologische Systeme) speziell Betrachtungen zur Logistische Gleichung

Was man aus letzterem sagen kann, daß Populationen mit hohem r-Wert, also hoher ungebremster Vermehrung, an der Kapazitätsgrenze, diese gleich weit überschreiten, daß es zu einem Populationszusammenbruch durch Nahrungsknappheit kommt. Interessanterweise ist der r-Wert nicht nur die Vermehrungsfaktor sondern auch die Sterblichkeit (Verhungerfaktor in Wikipedia) eingeht. Neben dem Verhungern führt allerdings auch die Prädation zu einer höheren Sterblichkeit (in Wikipedia dort nicht betrachtet).
Für eine Art, die wie die Mäuse so eine hohe Vermehrung haben, ist die Population daher generell instabil. Ausser der r-Faktor wird durch eine entsprechende Prädation wieder soweit veringert, daß man in den Bereich stabiler r-Werte kommt. Wäre jetzt mal interessant, wo man die Daten für Feldmäuse in Deutschland finden könnte.


Manfred
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Re: Massive Mäuseplage in Norddeutschland

Beitrag von Manfred »

Der Fachpresse fällt zum Thema leider auch nicht mehr ein als uns:

"Ratgeber: Was können Landwirte gegen die Mäuseplage tun?"

https://www.landundforst.de/niedersachs ... tun-561196

Interessant wäre eine Diskussion über das Für- und Wider einer mäusefeindlichen Pflege der Randbereiche.
Wäre es nicht evtl. besser, dort eine Grundpopulation zu erhalten, um die Fressfeinde zu stärken und ein Reservoir für Krankheitserreger zu erhalten?
Bei mir finden sich unter den Zäunen, wo die Rinder die Gänge nicht zertreten können, teils besonders dichte Mäusevorkommen.


Fred
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Re: Massive Mäuseplage in Norddeutschland

Beitrag von Fred »

Nakati hat geschrieben: 01.02.2020, 19:41
Fred hat geschrieben: 30.01.2020, 14:57 ...
Zwei Grund- Regime/Zustände kennt man in der Natur, darauf hat Geoff Lawton im Kurs immer wieder hingewiesen:

Regime 1: Wüsten- Regime: "Flood & Drought"
Regime 2: Ökosystem-regulierte-Umwelt: "Constant Flow"
...
Wüsstest du (oder Manfred) etwa von einem wissenschaftlich Zitierbaren Artikel mit diesen Prinzipien? Oder andere Stichworte dazu?
Beispiel für ein aktuelles Wetterereignis vom 13.6.2020 in Deutschland, was eher Wüstenregime-Typisch ist:

Wetter.de:So verlief der der Unwetter Samsatag

13.6.2020 in Deutschland: Temperatursturtz um bis 13°C ; Regenmengen bis 39l/h


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