Getreide in Kleegras/Grünland etablieren (wegen Ackerstatus)

limes
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Re: Getreide in Kleegras/Grünland etablieren (wegen Ackerstatus)

Beitrag von limes »

Hallo Manfred,

leider hab ich kein Video oder Aufnahmen zur dieser Einsaat gefunden. Ich hab mal einen Vortrag von Friedrich Wenz (weiß aber nicht mehr wo) gehört, wo explizit von Futtererbsen Direktsaat in Dauergrünland erzählt hat. Am besten mal ihn direkt kontaktieren.

Aber wäre es auch eine Idee/Möglichkeit mit deinen Tieren zu arbeiten.
Gezielt überweiden und Kahlstellen erzeugen und ein kampfkräftiges Saatgut (z.B. Lichtkeimer) eintreten lassen. Am besten im Herbst und eine Kultur welchen im Frühjahr einen Vorsprung gegenüber dem Grünland hat.
Ich hab dies im Herbst 2017 mit Rotklee kleinflächig versucht mit gutem Erfolg. Ziel ist es einen gewissen Rotkleeanteil in den Wiesen zu etablieren um in trockenen Zeiten etwas mehr Futter zu ernten. Letzten Herbst hab ich es auch wieder versucht, Ergebnis werde ich zum 2. Aufwuchs erst sehen.
Scherzeshalber hab ich ein paar Körner Raps an einer Stelle gestreut. Sind sogar eine paar Pflanzen diese Jahr aufgegangen, hätte ich nicht gedacht.

Wenn es Reicht aus Wiese -> Rotklee -> Wiese zu machen um den Ackerstatus zu erhalten, würde ich kampfkräftiges Rotklee eintreten lassen, Rotklee verschwindet nach 3 Jahre wieder von alleine. Nur mal als Gedankenanstoß.

Viele Grüße,
limes


Manfred
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Re: Getreide in Kleegras/Grünland etablieren (wegen Ackerstatus)

Beitrag von Manfred »

Rotklee mit Gras nach Kleegras mit Rotklee wird nicht reichen. Da müsste der Acker dann braun sein dazwischen.
Habe mir Wicken und Erbsen für Versuche bestellt.
Auch nach kostengünstigen Strip-Till-Lösungen werde ich weiter die Augen offen halten.


Fred
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Re: Getreide in Kleegras/Grünland etablieren (wegen Ackerstatus)

Beitrag von Fred »

Manfred hat geschrieben: 15.05.2019, 13:35 @Fred:
Das Ziel ist ja gerade, den ökologischen Schaden der "Naturschutz"bürokratie möglichst kein zu halten.
Die Schwächung der Grasnarbe sollte nur soweit gehen, daß 1x ein Getreidebestand etabliert werden kann, und sie sich dannach erholt. Wäre eine Frage der Dosierung. Gibt es nicht auch die Strategie bei Getreideaussaat 5..10% Weidelgras mitausbringen, welches nach Getreide-Ernte eine Bodenbedeckung etabliert(?). Vielleicht gelingt es die Balance etwa in diesem Bereich zu halten.


Manfred
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Re: Getreide in Kleegras/Grünland etablieren (wegen Ackerstatus)

Beitrag von Manfred »

Ich habe es schon mit gezielter Überweidung vor der Direktsaat versucht. Diese Schwächung reicht nicht aus.
Da müsste schon mit so hoher Viehdichte dran, dass die Grasnarbe teilweise zerstört wird. Dafür ist meine Herde zu klein. Das kann ich punktuell machen, aber nicht in der Fläche.


Fred
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Re: Getreide in Kleegras/Grünland etablieren (wegen Ackerstatus)

Beitrag von Fred »

Manfred hat geschrieben: 18.05.2019, 00:01 Ich habe es schon mit gezielter Überweidung vor der Direktsaat versucht. Diese Schwächung reicht nicht aus.
Wahrscheinlich müsste man das Gras über einen längeren Zeitraum aushungern, wie man das mit Robinien machen muss, wenn man sie ohne Wurzelausläufer loswerden will. Wäre vielleicht ein Job für Gänse, auf alle Fälle nicht schön.
Ich habe jetzt mal nach Marc Bonfils-Methode wieder recherchiert, der Getreide in Kleebestände etabliert hat, um ein Pflugfreies Getreideanbausystem bei Ganzjähriger Bodenbedeckung analog zu Fukuoka umzusetzen.
Ich habe Ihm jetzt ein überfälligen Thread hier erstellt, mit einer Materialsammlung was ich zu seiner Methode finden konnte. Das meiste sind Abhandlungen über alternative Anbaumethoden, auch andere Systeme. Vielleicht findest du dort eine Anregung die dir weiterhilft. Bemerkenswert finde ich die Aussage, daß Weizen konkurenzstärker als Gräser ist, wenn er früh ausgesäät wird, insbesonders alte langstrohige Landsorten [Q].


alpenblümchen
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Re: Getreide in Kleegras/Grünland etablieren (wegen Ackerstatus)

Beitrag von alpenblümchen »

ich habe erfahrungen mit gras im tritical. zum einen weil ich versucht habe nach dem säen den acker nicht mit einem mittel gegen gräser zu behandeln. oder weil dies nicht ging, weil es gleich nach dem säen zu regnen begann. durch die konkurrenz der gräser war der ertrag an tritical deutlich zu tief.

die beste aussicht auf erfolg hätte bei manfred vermutlich eine streifenfräse mit angebauter sämaschine.


Fred
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Re: Getreide in Kleegras/Grünland etablieren (wegen Ackerstatus)

Beitrag von Fred »

Ich habe jetzt ein weiteres Dokument gefunden, diesmal Uni-Forschung, wo es auch um bi-cropping / Direktsaat in Weisklee geht:

Optimierungsstrategien für den Getreideanbau
im ökologischen Landbau: System „weite Reihe“ und
Direktsaat in ausdauernden Weißklee („Bi-cropping“)


Dort werden auch signifikante Mindererträge durch die Konkurenz des Klee festgestellt. Da fällt mir der Vortrag von Walter Schmid über Ko-Evolutionäre pflanzenzüchtung wieder ein. Die modernen Sorten, die in Reinkultur selektioniert wurden, sind zu Konkurenzschwach geworden, um in Mischkultur bestehen zu können.


Walter Schmidt: Ko-evolutionäre Pflanzenzüchtung: Dem Mais seine Mischkulturfähigkeit zurückgeben

Die Sortenwahl, wenn man auf eine traditionelle/alte Landsorte Sorte zurückgreifen kann, dann kann dies den relevanten Unterschied machen.


Manfred
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Re: Getreide in Kleegras/Grünland etablieren (wegen Ackerstatus)

Beitrag von Manfred »

Greg Judy hat einen ähnlichen Versuch gemacht. Ist aber relativ warmes und trockenes Klima im Sommer dort. Und die eingesäte Mischung schaut nicht besonders beeindruckend aus.




Ich habe am Donnerstag wieder einen Versuch angelegt.
Futtererbse, Wicke, Waldstaudenroggen, Sonnenblumen, Quirlmalve, verschiedene Hirsen.
Jeweils von Hand auf kleinen Flächen breitwürfig in einen halb abgegrasten Kleegrasbestand gesät und dann 3 x mit der Wiesenegge drüber, um einen Mulch als Abeckung zu erzeugen und die Samen auf den Boden zu schütteln.
Da die Rinder schon den besseren Teil des Aufwuchses gefressen hatten, hatte das Zeug einen hohen Anteil Stängel, wodurch es schlecht auf dem Boden zu bringen war.
Mal sehen, wie sich die Sache entwickelt.

Die nächsten Tage will ich noch einen kleinen Versuch mit Biogas-Sorghum unter Trampelmulch anlegen.

Der Waldstaudenroggen, den ich im Frühjahr versuchsweise auf einer gepflügten Fläche eingesät habe, versucht mit Gewalt, Ähren zu schieben. Ich hatte ihn neulich abgeweidet + machgemäht, um das Ährenschieben zu unterbinden. Aber er fängt gleich wieder an, kaum dass er ein paar neue Blätter ausgetrieben hat.
In der Beschreibung stand, man könne ihn bis zu 5 Jahre als Grünfutter nutzen und dann, falls gewünscht, am Ende zwecks Drusch hochwachsen lassen.
Ihn grün zu halten, scheint aber einen häufigen Schnitt/häufiges Beweiden mit entsprechend geringen Masseerträgen je Schnitt zu erfordern.
Sinnvoller ist wohl, diesen Roggen erst nach der Sommersonnenwende zu säen und dann gleich im Folgejahr für den Drusch zu nutzen.


Fred
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Re: Getreide in Kleegras/Grünland etablieren (wegen Ackerstatus)

Beitrag von Fred »

Manfred hat geschrieben: 16.06.2019, 01:53 Der Waldstaudenroggen, den ich im Frühjahr versuchsweise auf einer gepflügten Fläche eingesät habe, versucht mit Gewalt, Ähren zu schieben. Ich hatte ihn neulich abgeweidet + machgemäht, um das Ährenschieben zu unterbinden. Aber er fängt gleich wieder an, kaum dass er ein paar neue Blätter ausgetrieben hat.
In der Beschreibung stand, man könne ihn bis zu 5 Jahre als Grünfutter nutzen und dann, falls gewünscht, am Ende zwecks Drusch hochwachsen lassen.
Ist dir bekannt, vo wo, d.h. unter welchen Bedingungen diese Aussagen zu deinem Saatgut gemacht wurden? (Klima, Vegeationsperiode...)
Das herausfinden von unter den lokalen Bedingungen für Arbeitsweisen der Regenerativen Landwirtschaft geeignetem Pflanzenmaterial scheint mir die größte Herausforderung zu sein, bis man funktionierende Kombinationen hat.

Interessant zu Waldstaudenroggen in Wikipdia finde ich den Satz: "In der Niederwaldnutzung war der Waldstaudenroggen eine beliebte Zwischenfrucht für bis zu fünf Jahre, nachdem der Bestand auf den Stock gesetzt war." Möglich daß das wie genannt unter weniger stark besonnten Bedingungen so reagiert, auch der Name "Sibirischer Roggen" kann hinweis darauf sein, daß Anbauerfahrungen auf eher ungünstige Bedingungen beziehen. Andererseits, gehört er ev. zu den mehrjährigen Getreiden? In einer Wildfuttermischung wird bestimmt nicht regelmäßig gemäht um das Ährenschieben zu unterbinden, und wird als mehrjährig deklariert. Bei Empfehlung als Mulchpflanze wird er ausdrücklich als mehrjährig deklariert.


Manfred
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Re: Getreide in Kleegras/Grünland etablieren (wegen Ackerstatus)

Beitrag von Manfred »

Dass er nach der Samenbildung abstirbt, ist erstmal nur eine Vermutung meinerseits.
Klare Aussagen dazu habe ich nicht gefunden. Wir werden sehen. In den Ecken habe ich einige Pflanzen stehen lassen.

Hier ein Artikel von Oehler.
Er empfiehlt übrjährigen Anbau und 2-maliges Abmähen vor der Ährenbildung im ersten Jahr.
Aber die Möglichkeit des bis zu 5-jährigen Anbaus ist auch beschrieben.
Meine Hoffnung ist, dass er nicht weiter versucht Ähren zu schieben, wenn die Sommersonnenwende deutlich überschritten ist.

http://www.permakulturberatung.de/PDF/B ... 8Hofer.pdf


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